Klein aber fein in Kassel

Thematisch waren wir nach den Interessen der Teilnehmer recht breit aufgestellt. Es wurde in mitgebrachten Proben und direkt aus Wolfgangs Teich getümpelt.

Gerd hatte bereits mazerierte Vogelflöhe dabei, an denen er demonstriert hat, wie er sie in seinen schönen Präparaten arrangiert. Wer Lust hatte, konnte auch selbst Hand anlegen und eines der so entstandenen  Präparate ziert nun meine eigene Sammlung. Dabei werden die noch weichen Flöhe und insbesondere deren Beine mit einer feinen Nadel auf dem Objektträger ausgerichtet. Ziel ist es, eine möglichst natürliche Lage zu erreichen, in der alle Körperteile später gut zu sehen sind. Um Blasen und Aushärten zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Tierchen dabei nicht trocken fallen. Anschließend wird reichlich Isopropanol darauf gegeben, was die Gelenkhäute der Totalpräparate härtet und somit die Lage des kleinen Insektes fixiert. Danach kann über Xylol in Malinol eingedeckt werden.
Die komplette Präparationsanleitung von Gerd Schmahl finden Sie hier auf unserer Webseite.

Auch eher zufällige Funde wurden untersucht, so zum Beispiel "Mückenboote", die schwimmenden Gelege der Stechmücken in kleinen Wasserlachen oder auf Regentonnen. Die Mücken waren bereits geschlüpft und die leeren Eihüllen zeigten neben einer feinen Oberflächenstruktur auch ein sternförmiges "Auge", wohl die Sollbruchstelle für den Schlupf des einsitzenden kleinen Quälgeists.

Ein mitgebrachter Band "Trüffeln" von R. & T. Flammert und P. Reil brachte Wolfgang dazu, ein fast geleertes Gläschen mit gehobelten Weisslichen Trüffeln beizusteuern, die dann ebenfalls untersucht wurden. Mehr zu diesem interessanten Thema finden Sie hier.

Und natürlich wurde auch geschnippelt: unter dem Messer landete eine Probe vom Goldtüpfelfarn (Phlebodium aureum), die Maria mitgebracht hatte sowie Blatt und Blattstiel der Weissen Seerose (Nymphaea alba), wieder direkt aus Wolfgangs kleinem Teich.
Dabei hat Jörg das Hamburger Grün nach Dr. Sven Kötter vorgestellt und eingedeckt wurde in Eukitt UV R. Dieses Eindeckmittel härtet unter UV Licht mit 365 nm Wellenlänge innerhalb von rund 60 Sekunden aus, die Präparate sind quasi sofort einsatzbereit.
Wichtig ist es aber, die Verarbeitungshinweise des Herstellers genau zu beachten: vor dem Härten mit UV Licht müssen die bereits eingedeckten Präparate mindestens 2 Minuten ruhen, um dem Eukitt UV R ein Eindringen in das präparierte Objekt zu ermöglichen. Ansonsten bilden sich schon nach wenigen Stunden hässliche Blasen.
Die im Rahmen des letzten MKB Treffens - ebenfalls zum Thema Hamburger Grün - mit Eukitt UV R eingedeckten Präparate wurden unter peinlicher Beachtung der Anweisungen erstellt und sind bisher einwandfrei. Die Farbwiedergabe bei gefärbten Pflanzenschnitten ist hervorragend, nur zur Langzeitstabilität können wir zur Zeit noch keine Aussagen machen. 

Und hier noch einige Impressionen von diesem sehr schönen Treffen, bei dem uns Gerd auch wieder mit seinen Liedern erfreut hat:

Lieber Wolfgang, Dir und Deiner Frau herzlichen Dank für die schönen Tage und die Mühe, die Ihr Euch gemacht habt, um uns diese zu bereiten. Weiterhin auch herzlichen Dank an alle, die sich mit eigenen Themen und Proben eingebracht haben und so das abwechslungsreiche Treffen mit ermöglicht haben. Dies gilt natürlich auch für Gerds Einlagen an der Gitarre, die Spender der mitgebrachten Weine und die vielen guten Gespräche. :)

Text:	Jörg Weiß
Bilder:	Horst-Dieter Döricht Gerd Schmahl Joachim Schwanbeck Jörg Weiß