Tramete und Zunderschwamm im Querschnitt
Jörg Weiß vom 28.03.2021
Die Tage bekam ich einen Anruf von einem Mineraliensammler, der sich auch mit pflanzlichen Fossilien beschäftigt. Er fragte mich, ob ich ihm zum Vergleich mit einer Versteinerung Querschnitte von den Röhren eines Zunderschwamms anfertigen könnte. So früh im Jahr findet der Pflanzenschnippler ja oft nicht viel Neues und außerdem war mein Interesse geweckt.
Auf dem nächsten Spaziergang in der Wahner Heide fand sich jedoch nur eine Striegelige Tramete (Trametes hirsuta), kurze Zeit später dann in der Siegaue auch der Zunderschwamm (Fomes fomentarius). Normalerweise arbeiten die Pilzler ja mit Quetschpräparaten und haben es auf die Sporen abgesehen, um zusammen mit dem Aussehen des Pilzes und diverser Reagenzien-Proben die Art sauber bestimmen zu können. Heute gibt's die Pilze, gemäß meinem Auftrag, mal geschnitten.
Artikelinhalt
Die Striegelige Tramete (Trametes hirsuta)
Bild 1: Fruchtkörper der Striegeligen Tramete mit eingelagerten Algen auf einem Rotbuchenstumpf
Die Striegelige Tramete (Trametes hirsuta) ist eine holzbewohnende Pilzart aus der Gattung der Echten Trameten (Trametes) aus der Familie der Stielpor- lingsverwandten (Polypora- ceae) in der Ordnung Stiel- porlingsartige (Polyporales).
Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst Europa (außer Griechenland, Albanien, den Balearen, Portugal, Irland und Island) und Asien (Südsibirien, Iran, Türkei) sowie Nordamerika. In Deutschland ist die Art mit unterschiedlicher Häufigkeit weit verbreitet.
Bild 2: Fruchtkörper an einer gefallenen Birke, der Probepilz
Trametes hirsuta bildet meist flach bleibende, am Substrat dachziegelartig übereinander stehende, 4 bis 15 cm, in Ausnahmefällen bis 25 cm breite Fruchtkörper aus. Diese sind meist rein weiß bis grau- oder cremeweißlich gefärbt, können jedoch auch gelbliche oder graubraune Farbtöne zeigen. Teilweise ist eine bräunliche Zuwachszone zu sehen. Die wellig gezonte, grob striegelig behaarte Oberfläche des Fruchtkörpers kann durch Algen grünlich gefärbt sein.
Bild 3: Die behaarte Oberseite des Fruchtkörpers
Die Unterseite der Fruchtkörper ist mit rundlichen, mit ca. 0,4 bis 0,5 mm Durchmesser relativ großen, Poren bedeckt. Diese sind relativ kurz und weißlich, später auch gelblich oder rotbraun bis orangebraun. Bei alten Fruchtkörpern vergrauen sie vor allem an den Randzonen.
Das Fleisch ist dünn, trocken und zäh. Es besteht aus einer oberen dünnen grauen und einer unteren, dickeren, weißen Schicht, die durch eine schwarze Linie voneinander getrennt sind. Geruch und Geschmack sind unauffällig; der alte Pilz zeigt einen herben bis bitteren Geschmack.
Bild 4: Unterseite des Fruchtkörpers mit Poren
Die Striegelige Tramete ist ein saprobiontischer Holzbewohner, der im Substrat durch Abbau von Lignin eine Weißfäule erzeugt. Die Art besiedelt liegende und stehende Äste, Baumstämme und Stümpfe an trockenen, lichtexponierten Standorten. Man findet sie daher oft an Waldrändern, in lichten Gehölzen und auf Kahlschlägen, sie kommt aber auch in Pflanzungen, in Gärten und Parks sowie entlang von Straßen vor.
Das Hauptsubstrat von T. hirsuta ist die Rotbuche, daneben wird ein breites Spektrum weiterer Laubhölzer wie zum Beispiel Birken besiedelt; an Nadelholz kommt sie nur selten vor. Die Fruchtkörper sind einjährig und das ganze Jahr über zu finden. Die Sporenbildung beginnt im Herbst bei ausreichend niedrigen Temperaturen zwischen 0 und 15 °C und hält bei frostfreiem Wetter für etwa 9 Monate an. Die Hauptmenge der Sporen wird im Frühjahr gebildet.
Bild 5: Die Poren in der Aufsicht (Auflicht, Leica NPlan 5x)
Wegen ihres auch im trockenen Zustand hübschen Aussehens (oft bleibt das Chlorophyll der Algen erhalten) und ihrer Haltbarkeit wird die Striegelige Tramete in der Floristik oft in herbstlichen Gestecken und Kränzen verwendet. Weitere Anwendungen sind nicht bekannt.
Kurz zur Präparation
Geschnitten habe ich den Fruchtkörper freistehend quer zu den Poren und zur Oberseite auf dem Tempelchen (Zylindermikrotom im Halter als Tischmikrotom) mit Leica Einmalklingen 818 im SHK Halter.
Die Schnittdicke beträgt je ca. 50µm.
Anschließend habe ich wie immer einige Aufnahmen von den frischen, unfixierten Schnitten gemacht.
Fixiert wurden diese dann für ca. 8 Stunden in AFE. Nach Überführen in Aqua dest. waren die Schnitte dann bereit für die Färbung.
Diese erfolgte einfach mit Metylenblau für ca. 20 Minuten ohne Erwärmen. Eine Mehrfachfärbung ist nicht notwendig, da es hier keine unterschiedlichen Gewebearten wie bei den höheren Pflanzen gibt.
Anschließend habe ich wieder gut mit Aqua dest. gespült, eine Differenzierung war nicht notwendig.
Eingedeckt wurden die Schnitte nach gründlichem Entwässern mit reinem Isopropanol wie immer in Euparal.
Bild 6: Die ungefärbten Schnitte der Poren im Uhrglas, der einzige dunkle Hintergrund zur Hand war mein Laborbuch mit einem genarbten Kunstledereinband.
Die verwendete Technik
Die Aufnahmen sind auf dem Leica DMLS mit dem NPlan 5x sowie den PlanApos 10x, 20x 40x und 100x entstanden. Die Kamera ist eine Panasonic GX7, die am Trinotubus des Mikroskops ohne Zwischenoptik direkt adaptiert ist. Die Steuerung der Kamera erfolgt durch einen elektronischen Fernauslöser. Die notwendigen Einstellungen zur Verschlusszeit und den Weißabgleich führe ich vor den Aufnahmeserien direkt an der Kamera durch. Der Vorschub erfolgt manuell anhand der Skala am Feintrieb des DMLS.
Alle Mikroaufnahmen sind mit Zerene Stacker V1.04 (64bit) gestackt. Die anschließende Nachbereitung beschränkt sich auf die Normalisierung und ein leichtes Nachschärfen nach dem Verkleinern auf die 1024er Auflösung (alles mit XNView in der aktuellen Version). Bei stärker verrauschten Aufnahmen lasse ich aber auch mal Neat Image ran.
Die Übersichtsaufnahme von den Poren (Bild 5) habe ich im Auflicht (zwei Jansjö LED Leuchten) mit dem Leica NPlan 5x erstellt.
Die Poren im Querschnitt
Und nun zu den Präparaten! Beginnen wir mit den Poren im Querschnitt:
Bilder 7a,b: Ein ungefärbter Schnitt im Durchlicht, Bild 7b mit Maßstab
Man sieht das feine Myzel, das hier lediglich die kreisrunden Poren bildet. Eine weitere Differenzierung ist nicht erkennbar, der Durchmesser der leicht ovalen Pore beträgt an der Langseite ca. 420 µm. Einfach macht es uns der Pilz dabei nicht: eine Färbung muss her.
Bilder 8a,b: Mit Methylenblau gefärbter Querschnitte der Poren mit Maßstab, Bild 8b im Polarisationskontrast
Bei der Aufnahme mit dem Leica PlanApo 10x werden auch gefärbt kaum einzelne Hyphen erkennbar. Die Polaufnahme zeigt, dass beim Wachstum des Fruchtkörpers an den Wänden der Poren feiner mineralischer Staub eingebaut wurde.
Bilder 9a-d: Noch näher heran! Bilder 9b&d mit Maßstab
Auch mit dem 40x PlanApo schaut man nur auf ein Gewirr, hier am Grund einer Pore. Sporen sind nicht erkennbar. Erst mit dem 100x PlanApo zeigt sich das Geflecht der ca. 3µm dicken Hyphen deutlicher.
Das Hutdach im Querschnitt
Werfen wir nun einen Blick auf die "haarige" Oberseite des Fruchtkörpers. Hier habe ich auf eine Färbung verzichtet, um dem Ursprung der grünen Farbringe auf den Grund zu gehen.
Bilder 10a-d: Alle Aufnahmen am ungefärbten Schnitt in Ethanol 30% und mit Maßstab
Im ersten Bild 10a erkennt man die in der Beschreibung angesprochene feine schwarze Linie. Sicherlich eine Einlagerung eines Stoffes, der den Fruchtkörper nach unten hin gegen Wasser abdichtet, um die austretenden Sporen nicht zu beeinträchtigen. Der beschriebene Farbunterschied wird hier nicht erkennbar.
Die Haare entpuppen sich - wie nicht anders zu erwarten - als Büschel von Hyphen, in denen verschiedene Algen - meist Kugelalgen - eingelagert sind. Ein wenig "Dreck" ist natürlich auch dabei.
In Bild 10d konnte ich den Durchmesser der Algen mit gut 9µm ermitteln.
Der Zunderschwamm (Fomes fomentarius)
Kommen wir nun zum Zunderschwamm!
Die Bestimmung war nicht ganz einfach (Mein Dank an Peter Reil!), zumal die Fruchtkörper durchaus variable sind und in den offenen Siegauen in der Regel an der Oberseite weiß erscheinen. Dies liegt sicherlich an der starken Sonneneinstrahlung an den Standorten der hauptsächlich befallenen Pappeln: die sehr großen Bäume stehen in der Regel solitär in den Auen. Der angepflanzte Bestand ist schon recht alt und nicht mehr wirklich gesund. Da die Aue ein Naturschutzgebiet ist, lässt man den Dingen ihren Lauf und sichert nur die Wege gegen Holzbruch.
Verwechselungsgefahr besteht z.B. mit dem Gemeinen Feuerschwamm (Phellinus igniarius, syn. Phellinus trivialis), der ebenfalls an der unteren Sieg vorkommt.
Bild 11: Zunderschwamm an einem Pappelstumpf in der Siegaue
Der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) ist eine Pilzart aus der Familie der Stielporlingsverwandten (Polyporaceae). Er befällt geschwächte Laubbäume, vor allem Buchen (Fagus) und Birken (Betula). Hier habe ich ihn an einer Pappel gefunden.
Der Name des Zunderschwamms entstand aus der früheren Verwendung des Fruchtkörpers zum Feuer machen mit Feuerstein und Zunder. Baumpilze werden aufgrund ihrer Eigenschaft, Wasser zu binden, zudem als Schwämme bezeichnet.
Fomes fomentarius ist in Asien, Europa und Nordamerika weit verbreitet. Außerdem findet man ihn auch in Nordafrika und auf den Kanarischen Inseln. In den europäischen Ländern ist der Zunderschwamm überall verbreitet.
Bild 12: Unterseite eines jüngeren Fruchtkörpers
Der Zunderschwamm bildet mehrjährige, konsolenförmige Fruchtkörper, die bis zu 30 Jahre alt werden können. Sie erreichen eine Breite von 10 bis 30 cm, in Ausnahmefällen auch bis 60 cm und eine Dicke von 20 cm und mehr. An Birken ist er jedoch meist deutlich kleiner. Mit zunehmendem Alter und bei Verbrauch des besiedelten Substrates wird der jährliche Zuwachs geringer, so dass relativ hohe, hutförmige Fruchtkörper entstehen. Eine ähnliche Beobachtung lässt sich bei Fruchtkörpern mit zunehmender Höhe am Substrat machen.
Die harte, krustige Oberseite ist hellgrau oder blass bräunlich, an lichten Standorten auch weiß gefärbt und fein zoniert. Die Röhren auf der Unterseite haben eine braune Farbe und sind oft mehrfach geschichtet: in jeder Wachstumsphase wird eine neue Röhrenschicht unterhalb der vorjährigen Schicht gebildet. Jüngere Exemplare können auch rostbraun bis gelblich gefärbt sein, ähnlich der Zuwachszonen der älteren Exemplare.
Der Fruchtkörper besteht im Querschnitt aus vier makroskopisch zu unterscheidenden Bereichen: am Substrat sitzt der Mycelialkern an, gefolgt von der dichteren Trama. Nach oben hin wird er von der Kruste abgeschlossen und unten sitzen die Röhren (siehe Bild 13).
Bild 13: Die verschiedenen Zonen des Fruchtkörpers im Querschnitt (von George Chernilevsky, 2010, gemeinfrei)
Die oft leicht nach innen gewölbte Unterseite des Zunderschwammes besteht aus einer glatten, grau- bis ockerbraunen Porenschicht (siehe auch Bild 12). Die Poren sind dickwandig und rundlich; in einem Abschnitt von einem Millimeter befinden sich zwei bis vier Poren. Auf Druck verfärben sie sich leicht braun. Die Röhren sind in Schichten angeordnet. Diese Zonen entsprechen – wie auch die Wachstumszonen der Oberfläche – den Wachstumsschüben des Pilzes. Da mehrere solche Schübe pro Jahr auftreten können (oft zwei pro Jahr), kann aus der Zahl der Schichten nicht auf das Alter des Fruchtkörpers geschlossen werden.
Im Innern des Pilzes befindet sich das weiche Pilzgeflecht des Myzelialkerns. Dieser wird von einer verhältnismäßig dünnen Tramaschicht umgeben, die sich außerdem über den gesamten Bereich unter der Kruste erstreckt. Die Trama färbt sich mit Kaliumhydroxid schwarz. Wie andere baumbewohnende Pilzarten zeigt auch der Zunderschwamm den Geotropismus, das heißt, neu zuwachsende Fruchtschichten werden mit der Unterseite zum Erdboden ausgerichtet. Bildet ein Fruchtkörper nach dem Umstürzen des Wirtsbaumes neue Fruchtschichten, werden diese entsprechend versetzt gegenüber den schon vorhandenen ausgebildet.
Die Basidien haben eine keulige Form sowie eine Schnalle an der Basis. Sie sind hyalin und besitzen vier Sporen. Diese sind zylindrisch bis lang ellipsoid geformt und 15–22 × 4,4–7 µm groß. Sie sind hyalin, inamyloid und besitzen eine glatte Oberfläche. Das Sporenpulver ist weiß.
Bild 14: Illustration zum Zunderschwamm (Aus Köhler's Medizinal-Pflanzen (Platte 139), 1890, gemeinfrei)
Der Zunderschwamm kann mit Arten der Gattung Lackporlinge verwechselt werden. Diese besitzen jedoch oft eine kräftig braun gefärbte Hutoberseite; die Poren färben sich auf Druck dunkelbraun. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal sind die warzigen Sporen gegenüber den glatten beim Zunderschwamm. Auch die Feuerschwämme können ihm ähnlich sehen. Sie unterscheiden sich durch ihre feste, holzartige Konsistenz mit nicht eindrückbarer Hutkruste. Darüber hinaus besteht eine Ähnlichkeit mit dem Rotrandigen Baumschwamm, der allerdings meist an Nadelholz zu finden ist und eine hellere Trama und nicht verfärbende Poren aufweist.
Bild 15: Die weiße Oberseite des Probestückes
Neben der namensgebenden Verwendung zum Feuer machen wurden aus dem Zunderschwamm bis ins 19. Jahrhundert blutstillende sowie des- infizierende Wundauflagen hergestellt. Ferner kamen alkoholische Flüssigextrakte u. a. bei Blasenleiden, Magenverstimmungen und Mens- truationsbeschwerden zum Einsatz.
In Rumänien wird die Trama heute noch zu einem lederartigen Material verarbeitet, aus dem für den Touristenmarkt kunstvolle Hüte, Taschen und Ähnliches gefertigt werden. Ansonsten hat der Zunderschwamm wirtschaftlich weitestgehend keine Bedeutung mehr.
Bilder 16a,b: Unterseite der Probe mit Röhren im Auflicht
In Europa gibt es eine Süd-Nord-Verteilung der Wirtspflanzen: im Süden des Kontinentes treten Buchen als Hauptwirt des Zunderschwamms auf, im Norden Birkenarten. Diese Substratgrenze fällt in Deutschland in etwa mit dem Nordrand der Mittelgebirge zusammen.
Der Zunderschwamm ist ein typischer Bewohner älterer Baumbestände. Bevorzugte Waldarten sind Buchen-, Tannen-Buchen- und buchenreiche Hainbuchen-Eichen-Wälder. Auch in Mooren, Heiden und alten Birkenbeständen ist er zu finden. Weniger häufig ist der Pilz dagegen an beschatteten Hängen und Erlen-Auwäldern.
Der Zunderschwamm dringt in seine Wirtsbäume über Ast- und Stammwunden ein und verursacht im Kernholz eine intensive Weißfäule, die den befallenen Baum häufig in mehreren Metern Höhe abbrechen lässt. Der Zunderschwamm kann am abgestorbenen Substrat noch längere Zeit als Saprobiont weiterleben.
Kurz zu Präparation & Technik - Zunderschwamm
Geschnitten habe ich den Fruchtkörper freistehend quer zu den Poren und zur Oberseite auf dem Tempelchen (Zylindermikrotom im Halter als Tischmikrotom) mit Leica Einmalklingen 818 im SHK Halter.
Die Schnittdicke beträgt auch hier je ca. 50µm.
Anschließend habe ich wie immer einige Aufnahmen von den frischen, unfixierten Schnitten gemacht.
Fixiert wurden diese für ca. 6 Stunden in AFE. Anschließen habe ich die Schnitte schrittweise in Aqua dest. überführt.
Die Hyphen des Zunderschwamms sind alle mehr oder weniger stark gelbbraun gefärbt, also habe ich die Schnitte mit Chloralhydrat für ca. 24 (Röhren) bzw. 36 Stunden (Hutoberseite) gebleicht. Entfärben konnte ich sie aber nicht, allenfalls etwas aufhellen. Eine Färbung macht hier also keinen Sinn.
Anschließend habe ich wieder gut mit Aqua dest. gespült. Eingedeckt wurden die Schnitte nach gründlichem Entwässern mit reinem Isopropanol wie immer in Euparal.
Bilder 17a,b: Die ungefärbten Schnitte der Röhren (17a) und der Hutoberseite (17b) im Uhrglas
Bei der Technik gab es keine Änderungen, es gelten die Informationen im
Abschnitt weiter oben bei der Tramete.
Die Röhren im Querschnitt
Beginnen wir wie bei der Tramete mit den Schnitten der Röhren.
Bilder 18a-c: Hier zunächst die Aufnahmen vom frischen Schnitt, alle mit Maßstab
Man erkennt die starke Färbung der Hyphen, die vom Licht kaum durchdrungen werden. Leider sind auch hier keine Basidien oder Sporen zu erkennen. Der Durchmesser der Röhren liegt bei ca. 250 bis 270 µm.
Nach dem Bleichen sieht es etwas besser aus:
Bilder 19a,b: Gebleichter Schnitt, alle Bilder mit Maßstab
Die Röhren hier sind mit um die 300 µm etwas größer. Natürliche Schwankung oder haben sich die Hyphen bei der Bleiche im Chloralhydrat geweitet?
Die Punktförmigen Gebilde sind Hyphen, die genau senkrecht zur Schnittebene stehen, was sich beim Durchfokussieren des Präparates leicht erkennen lässt.
Die Hutdach im Querschnitt
Wenden wir uns nun auch hier der Oberseite des Fruchtkörpers zu!
Wie auch bei den Röhren, habe ich Aufnahmen vor und nach dem Bleichen gemacht, die ich hier gegenüber stellen möchte. Die Hutkruste ist typisch für den Zunderschwamm und ich denke auch sie dient dazu, das Röhrengewebe und die Sporen vor Nässe zu schützen.
Bild 20: Die gebleichte Hutoberseite mit der Kruste in der Übersicht
Wir sehen von oben nach unten eine ungefärbte Schicht nicht so stark verflochtener Hyphen als Begrenzung, diese ist für die weiße Farbe der Fruchtkörperoberseite verantwortlich. Darauf folgt eine sehr stark gefärbte Schicht, gefolgt von einer dünneren, weniger stark gefärbten und wieder einer stark gefärbten Schicht. Die Auflösung in den stark gefärbten Bereichen geht gegen Null: einzelne Hyphen sind kaum auszumachen. Dies zeigt, dass nicht nur die Hyphen gefärbt sind, sondern die dunkle Farbe zu einem Stoff gehört, den die Hyphen der Kruste quasi als "Dicht- und Festigungsmasse" ausgeschieden haben.
In der Mitte der Kruste zeigt sich eine Wachstumsstörung.
Darunter liegen wieder die weniger dicht verwobenen, durch die Bleiche gelblichen Hyphen der Trama.
Bilder 21a,b: Etwas näher heran und im Vergleich.
Die Kruste ist bei einer Dicke von ca. 600 µm besonders im oberen Teil sehr kompakt. Eine sinnvolle Abbildung (außer zum Messen :) ) ist eigentlich nicht möglich. Erst durch das Bleichen werden zumindest einige Details sichtbar.
Bilder 22a,b: Das Abschlussgewebe im Vergleich
Hier sind keine Algen eingelagert, diese würden sich sicherlich auch nicht halten können, da die Hutoberseite in der Regel zu trocken sein dürfte.
Bilder 23a-c: Hyphengeflecht der Trama unterhalb der Kruste
Es gibt auch Zonen mit annähernd parallel verlaufenden Hyphen (23c). Die Hyphen haben einen Durchmesser von um die 5 µm.
Dank
Herzlichen Dank an Peter Reil für die Unterstützung bei der Bestimmung des Zunderschwamms!
Literatur und Links
Bildquellen
- Bild 13: Die verschiedenen Zonen des Fruchtkörper
Aus Wikipedia, von George Chernilevsky, 2010,
gemeinfrei
- Bild 14: Illustration zum Zunderschwamm
Aus Köhler's Medizinal-Pflanzen (Platte 139),
August Köhler, 1885,
gemeinfrei
- Alle anderen Aufnahmen vom Autor des Artikels
Zurück zum Artikelanfang Zurück zum Inhaltsverzeichnis