Im Workshop konnten unsere Teilnehmer die mitgebrachten Proben präparieren. Dazu wurden zunächst Schnitte mit Zylinder- und Kastenmikrotomen erstellt. Um erfolgreich schneiden zu können, muss die trockene Probe dabei mindestens ein bis zwei Minuten mit Ethanol 70% getränkt werden, um das harte Material ein wenig zu erweichen. Dazu spannt man die Probe ein und tropft den Alkohol auf die Stirnfläche. Dabei darf nicht gespart werden, ggf. muss man etwas nachtropfen.
Nach kurzem Fixieren in AFE wurde gefärbt: der Autor hatte dazu die benötigte Chemie mit gebracht, zur Verfügung standen Etzold FCA, W3Asim I und das neue W-Asim III nach Rolf-Dieter Müller.
Nach dem färben wurde fleißig eingedeckt und die Präparate gab es nachher im Tausch, da nicht jeder alle Materialien präpariert hat. Wie bei solchen Abenden üblich konnten somit alle Teilnehmer Präparate mit nach Hause nehmen.
Aber wie sehen die Präparate von den extrem alten und trockenen Proben denn nun aus? Wo doch der Imperativ bei der Erstellung botanischer Schnittpräparate eindeutig auf möglichst frischen Proben liegt? Das schauen wir uns nun an vier Beispielen an:
Schaut man sich die Schnitte an, so lässt sich folgendes festhalten: der Salbeispross und der Blattstiel des Efeus sind recht unempfindlich und zeigen kaum Artefakte. Lediglich die Zellen des Phloems sind eingefallen und teilweise durch die bei der Probenahme enthaltenen Enzyme aufgelöst. ist das Material einmal trocken, ändert sich nicht mehr viel, zumal die durch die Trocknung geschrumpften Zellwände sich im Laufe der nassen Präparation wieder fast auch das ursprüngliche Maß ausdehnen.
Eine Ausnahme bildet der filigranere Blattstiel des Sonnenhuts: hier zeigt das Parenchym große Risse, die Leitbündel weisen aber den gleichen Erhaltungsgrad auf wie bei den anderen Proben.
Nicht mit im Rennen waren Proben vom Blattspreit. Hier ist also noch Raum für eigene Arbeiten. :)