Lehrerfortbildung am Grotenbach Gymnasium in Gummersbach
Gummersbach, den 08.03.2014
Bisher erstreckte sich das Engagement der MKB an Schulen auf Projektwochen und MINT Camps, aber Anfang März waren wir zum ersten Mal zu einer Lehrer- fortbildung zum Thema Erstellung botanischer Dau- erpräparate geladen. Aus- richter der Veranstaltung war das
Grotenbach Gymna- sium in Gummersbach und angestoßen wurde unser Samstagseinsatz von Miriam Schenck, die dort Biologie und Chemie unterrichtet und den Kontakt über das
Mikroskopie-Forum hergestellt hat.
Hauptinhalt waren hier ebenfalls die notwendigen Techniken zur Erstellung von Dauerpräparaten, die von Rolf-Dieter Müller und Jörg Weiß in bewährter Form anhand des ganzjährig verfügbaren Gemeinen Efeus (Hedera helix) vorgestellt wurden. Zusätzlich ging es aber auch um Tipps und Kniffe, die die Integration des Themenkomplexes in den Biologieunterricht in der gymnasialen Oberstufe erleichtern.
Die Erstellung, Färbung und Präparation eigener Pflan- zenschnitte bietet über den einfachen und kostengünsti- gen Aufbau einer Sammlung hochwertiger Klassensätze zu verschiedenen botani- schen Themen hinaus einen interessanten und motivier- enden Einstieg in die Unterrichtsreihe zur pflanz- lichen Anatomie. Sie kann in allen Kursen, die wöchentlich über mindestens eine Doppelstunde (90 Minuten) verfügen, durchgeführt werden und wird durch die speziell für den Gebrauch an Schulen konzipierten MKB Artikel zum Haga Rasierklingenmikrotom [1] und den einfach anzuwendenden W3Asim - Färbungen [3] von Rolf-Dieter Müller bes- tens unterstützt.
Zusätzlich stehen im
Downloadbereich unserer Webseite noch Arbeitspläne zu den Themen Probenvorbereitung und Färbung zum Herunterladen bereit. In der Fortbildung selbst durften Hinweise auf weiterführende Literatur natürlich nicht fehlen. Einige empfehlenswerte Bücher konnten am Rande des Workshops gleich eingesehen werden. Näheres finden Sie in den Literaturangaben am Ende dieses Artikels.
Für die Fortbildung am Grotenbach Gymnasium hatten sich sieben Teil- nehmerinnen und Teilnehmer angemeldet, bunt gemischt: Lehrer, Referendare und Lehramtsstudenten. Die Schulleitung stellte entsprechende Teil- nahmebescheinigungen aus, so dass unserem Workshop auch die offizielle Anerkennung zuteil wurde. Die Schule ist in den Naturwissenschaften sehr gut ausgestattet und bot so sowohl von den Räumlichkeiten als auch von den verfügbaren Gerätschaften beste Voraussetzungen für unseren Kurs.
Neben dem klassischen Hand-Zylindermikrotom, dessen Anwendung zusammen mit dem SHK-Klingenhalter und professionellen Einwegklin- gen der Firma Leica von Jörg Weiß vorgestellt wurde, zeigte Rolf-Dieter Müller auch den Umgang mit dem gerade an Schulen häufig vorhandenen Rasierklingen- mikrotom der Firma HAGA. Nach der Fixierung der so erstellten Schnitte in AFE ging es ans Färben. Dabei wurde die Färbung W3Asim II vorgestellt, die als Simultanfärbung in der Anwendung genau so einfach handhabbar ist, wie die bekannte Etzold FCA Färbung, aber deutlich ansprechendere Präparate liefert. Eingedeckt wurde direkt aus Isopropanol mit Euparal, das einen zusätzlichen Schritt mit dem in der Anwendung an Schulen etwas kritischen Xylol erspart.
Eindrücke vom Workshop
Die anstehende Differenzierung der Schnitte - hier einfach in destilliertem Wasser - schneller geht es mit Ethanol oder Salzsäurealkohol (Lupenkontrolle!) bot Gelegenheit zu einer Pause, die bei besten Wetter zu einem Spaziergang in die Innenstadt von Gummersbach genutzt wurde. Dort bot sich beim Essen in einem kleinen Thai-Restaurant die Gelegenheit zur netten Unterhaltung und zur Vertiefung der im Workshop angesprochenen Themen.
Am Ende des Tages wanderten rund sechzig Präparate von unterschiedlichen Pflanzenteilen des Efeus in den Trockenschrank, die den Schülerinnen und Schülern des Grotenbach Gymnasiums zukünftig im Unterricht zur Verfügung stehen.
Während der gesamten Präparation kamen nur einfach zu handhabende Chemikalien in geringen Mengen zum Einsatz, da insbesondere die Fixierung und Färbung nicht in Färbetrögen sondern an den frei schwimmenden Schnitten im Uhrglas durchgeführt wurde, wobei von den Reagenzien jeweils nur ca. 0,25 ml benötigt werden.
Ein Blick auf die Schnitte im Uhrglas
Vor dem Trocknen wurden die Präparate natürlich unter dem Mikroskop ausgiebig geprüft und auch mit den an der Schule verfügbaren Fertigpräparaten verglichen. Dabei stelle sich heraus, dass verschiedene Smartphones der Teilnehmerinnen gut geeignet waren, um Mikroaufnahmen einfach freihand durch das Okular zu machen. Dies ist auch im Unterricht eine gute Möglichkeit, die Präparation zu dokumentieren und den Schülern Gelegenheit zu geben, ein Bild von Ihren Präparaten mit zu nehmen.
Bei dem üblicherweise im Unterricht vorhandenen "Klassensatz" von Smartphones sind immer einige dabei, mit denen gute Aufnahmen gelingen, die nur eine ruhige Hand voraussetzen. Diese Modelle erkennt man daran, dass die Sehfeldblende des Okulars beim Anvisieren des Schnittes scharf und klar auf dem Bildschirm erscheint.
Einfach so: Aufnahmen mit dem Smartphone durch das Okular
Weitere Aufnahmen von Schnitten zu den unterschiedlichen Organen des Gemeinen Efeus finden Sie im Artikel zum MINT Camp Botanische Schnitte am Gymnasium Nonnenwerth vom 08.02.2014. Folgen sie einfach dem Link:
MINT Camp Botanische Schnitte
Literatur und Links
Die verlinkten Anleitungen - insbesondere [1] bis [5] - erleichtern die Planung eigener praktischer Unterrichtseinheiten zur Erstellung von botanischen Dauerpräparaten. Wenn Sie Fragen haben, sprechen Sie uns gerne an:
info(at)mikroskopie-bonn.de
[ 1] Schnelle Pflanzenschnitte mit dem Haga Allmikro-Rasierklingenmikrotom
Artikel auf der Webseite des MKB
Rolf-Dieter Müller, MKB, 2011
[ 2] Schnelle Pflanzenschnitte mit dem Haga Allmikro-Rasierklingenmikrotom
Artikel als PDF-Datei zum Herunterladen
Rolf-Dieter Müller, MKB, 2011
[ 3] Wacker für alle
Artikel zur W3Asim II - Färbung auf der Webseite des MKB
Rolf-Dieter Müller, MKB, 2011
[ 4] Wacker für alle
Artikel zur W3Asim II - Färbung als PDF-Datei zum Herunterladen
Rolf-Dieter Müller, MKB, 2011
[ 5] Botanische Schnitte mit der Möhrenmethode
Artikel auf der Webseite des MKB
Jörg Weiß, 2011
[ 6] Arbeitspläne im Downloadbereich unserer Webseite
PDF-Dateien zum Herunterladen zu verschiedenen Themen
rund um die Erstellung von Dauerpräparaten
[ 7] Foliensatz zur Fortbildung
PDF-Datei des Foliensatzes zum Herunterladen
Jörg Weiß, 2014
[ 8] Mikroskopisch-Botanisches Praktikum
Gerhard Wanner
Thieme, 2004
[ 9] Pflanzenanatomisches Praktikum I
W. Braune, A. Leman, H. Taubert
Spektrum, 2007
[10] Funktionelle Pflanzenanatomie
Walter Eschrich
Springer, 1995