Neben dem oben beschriebenen Schneiden unverholzter Pflanzenstängel kann der Einsatzbereich des kleinen Rasierklingenmikrotoms durch eigene Experimente und Umbauten erweitert werden. Dazu hier einige Anregungen.
Blattquerschnitte:
Flache Proben, wie z.B. Blätter, könne nicht ohne weiteres in das Kastenmikrotom eingespannt werden, sie benötigen eine Umschließung. Hier kann z.B. auf die
Möhreneinbettung zurückgegriffen werden.
Dazu sticht man am besten mit einem Korkbohrer aus dem Laborfachhandel einen Möhrenzylinder passender Dicke aus und halbiert diesen mit einer gebrauchten Rasierklinge. Nun kann ein Blattstück passender Größe eingelegt und das so entstandene Sandwich ins Mikrotom eingespannt werden. Dabei ist wieder darauf zu achten, dass der Möhrenzylinder lang genug ist, um unten auf dem angesetzten Magneten aufzuliegen.
Der eigentliche Schnitt erfolgt wie oben beschrieben. Auch hier kann Frischmaterial geschnitten und anschließend fixiert werden (Schnittfixierung).
Bei der Auswahl der Probe sollte auf nicht zu filigranes Material zurückgegriffen werden. Gut geeignet sind z.B. Blätter von der Lorbeerkirsche (
Prunus laurocerasus).
Längsschnitte:
Mit dem Allmikro Mikrotom können auch Längsschnitte kleinerer Probenstücke erstellt werden. Allerdings gilt dabei in Bezug auf die einfache Handhabung ebenfalls die Einschränkung auf krautige Pflanzen.
Dazu wird ein Rundholz mit passendem Durchmesser (aus dem Bastel- oder Modellbaubedarf) so abgelängt, dass es bei zu etwa einem Drittel herunter- gefahrenem Probenhalter und angesetztem Magnet 2 bis 3 mm
unterhalb der Edelstahlplatte des Mikrotoms endet.
Die obere Stirnseite wird dünn mit einem beliebigen Sekundenkleber bestrichen. Nach Aushärtung des Sekundenklebers ist es möglich, z.B. Sprossstücke passender Länge ebenfalls mit Sekundenkleber aufzukleben und so zu fixieren. Diese müssen dazu leicht feucht sein, um ein Abbinden des Klebers zu gewährleisten - oft reicht es, die Probe leicht anzuhauchen.
Der Holzstempel kann weiter verwendet werden, dazu einfach Reste und Überstände vorheriger Proben abschaben bzw. abschleifen. Die oben beschrie- bene Erstbehandlung der Stirnseite ist nicht mehr erforderlich.
Vorsicht bei der Handhabung: nur die Probe soll auf dem Holzstempel kleben ...
Umbauanleitung:
In Christian Linkenhelds Mikroskopieforum finden Sie eine Umbauanleitung [3], die es mittels eines selbst erstellten Klemmhalters ermöglicht, auf einfache Weise Paraffinschnitte zu erstellen.