Das Tempelchen

Bild 1: Tischmikrotom, Aufnahme von Bernd Miggel
Jörg Weiß, vom 01.07.2017
Stand- oder Tischzylindermikrotome sind teuer, selten und nur noch auf dem Gebrauchtmarkt zu finden.
Sie bieten jedoch den Vorteil, beim Schneiden eine Hand frei zu haben, ohne auf eine Tischklemme angewiesen zu sein, da sie aufgrund ihres schweren, stabilen Fusses sicher auf dem Arbeits- tisch stehen.
Was nun tun, wenn man schon ein gutes Handzylindermikrotom hat und kein weiteres Gerät kaufen möchte bzw. trotz langer Suche keines bekommen konnte? Mit einer Drehbank, Geschick und einigen Metallzylindern kann Abhilfe geschaffen werden. Ein Weg, der sicher auch nicht jedem offen steht, der mir aber dank der Arbeit von Olaf Medenbach sehr geholfen hat.

Bild 2: Das "Tempelchen" ist ein Halter, der aus einem Handzylindermikrotom ein Tischmikrotom macht. Hier beides unter Glas - schützt vor Staub und bildet ein würdiges Zuhause.
Wie schon beim SHK Klingenhalter hat der Ideenreichtum der Mikroskopikergemeinde Abhilfe geschaffen, die von Olaf Medenbach perfekt umgesetzt wurde. Das Tempelchen ist ein Halter, in den ein Hand- zylindermikrotom eingespannt werden kann und so zum Tischmikrotom wird.
Es besteht aus einem schweren Stahlplatte als Fuß, der mit unten aufgeklebten Gummifüßen noch standfester wird. Darauf verschraubt finden sich drei Säulen, die die auf das jeweilige Mikrotom angepasste Halteplatte tragen. Säulen und Halteplatte sind aus Hartaluminium. Olaf hat es sich hier nicht nehmen lassen, die Säulen mit schlichten aber sehr dekorativen Basen und Kapitellen zu versehen, die durch die größere Auflagefläche für mehr Stabilität sorgen, während der schlankere Säulenschaft dem Konstrukt eine gewisse Leichtigkeit verleiht.
Die Halteplatte trägt nun eine zentrische Bohrung mit etwas größerem Durchmesser als der Tisch des einzuhängenden Mikrotoms. Diese geht in eine Auflage mit geringerem Durchmesser über, auf der das Mikrotom sicher ruht. Fixiert wird es durch drei Madenschrauben, die mit einem Imbusschlüssel angezogen werden können.
Wichtig ist hier, dass die oft nicht ganz akkurat verbaute Glasplatte des Mikrotomtisches auf jeden Fall etwas über die Halteplatte hinaus ragt. So wird verhindert, dass das Messer oder der Messerhalter sich an der Halteplatte verkannten kann.
Bilder 3 bis 7: Das Tempelchen mit einem Jung Handzylindermikrotom
Das Schneiden mit dem Tempelchen geht gut von der Hand, schwierige Schnitte können leicht mit einem Pinsel stabilisiert werden: das Mikrotom steht unverrückbar auf dem Tisch. Ich möchte das schöne Gerät nicht mehr missen, auch wenn es deutlich größer und höher ist, als die Orginalgeräte aus dem letzten Jahrhundert.

Bild 8: Das Tempelchen im Einsatz
Dank
Herzlichen Dank an Herrn Dr. Olaf Medenbach für das perfekt gearbeitete "Tempelchen".