Ein golderner Abschluss - die dritte geologische Exkursion des MKB
Herborn, am 28. und 29. Juni 2014
Nun waren wir zum dritten Mal geführt von Prof. Holger Adelmann auf geologischer Exkursion im Siegerland und an diesmal auch an der Eder. Ging es bei unserer
ersten Tour im Jahr 2012 um die Geologie des Siegerlandes und der Dillmulde, so haben wir uns beim
zweiten Mal im Jahr 2013 näher mit der Genese der dort zu findenden Erze beschäftigt. Zum Abschluss der Exkursionstrilogie konnten wir neben dem Besuch zweier interessanter Aufschlüsse einen genaueren Blick auf die Erzgewinnung werfen und - angeregt durch Funde in Anschliffen aus dem Gebiet - auch selbst auf die Suche gehen: den krönenden Abschluss bildete ein Termin zum Goldwaschen an der Eder.
Diesmal waren wir mit 12 Teilnehmern unterwegs, die sich nach der gewohnt akrobischen Vorbereitung von Holger Adelmann früh mogrneds am ersten Tag an einer Autobahnauffahrt zur A4 trafen, um sich gemeinsam auf den Weg zu machen.
Unser erster Halt war der Stahlberger Erbstollen in Müsen mit dem Berg- baumuseum im direkt anliegenden historischen Bethaus der Grube. Dort wurden wir von Rolf Golze erwartet, dem Vorsitzende des Vereins Altenberg und Stahlberg e.V., der den Stollen und das Museum betreut. Unter seiner fachkundiger Führung haben wir zunächst das kleine Museum mit vielen, teilweise mittelalterlichen Stücken aus der über 600 Jährigen Geschichte des Bergbaus in Müsen sowie einer großen Sammlung der Minerale der Gruben rund um Müsen besucht.
Im Anschluss daran ging es dann in den alten Erbstollen (ein Bergmann würde sagen: wir fuhren in den Stollen ein ...), der in den Jahren zwischen 1740 und 1780 zunächst als Entwässerungsstollen gebaut wurde. Ab 1833 wurde aber auch Erz aus dem über einen Kilometer langen Stollen gefördert. Leider sind davon noch gut 380 Meter für Besucher begehbar. Die haben es aber in sich: an mehreren Stationen gibt es interessante Informationen zur Geschichte und den Abbaumethoden im Stollen. Ausserdem ist der funktionsfähige Nachbau eine alte wasserradbetriebene Pumpe ("Wasserkunst") zu sehen und eine Abbaustrecke für Grauwacke zum Verfüllen und sichern abgebauter Erzlager ist zugänglich und gibt einen guten Einblick in die Arbeit unter Tage.
Bis 1931 wurden hier vor allem Siegerländer Späteisenstein, der berühmte Müsener Grund, daneben auch große Mengen Bleiglanz, Zinkblende sowie Kupfererz und Fahlerz.
Impressionen aus dem Museum und dem Stahlberger Erbstollen in Müsen
Nach dem Besuch des Stollens ging es weiter zu einer der alten Halde der Grube Brüche. Hier konnten wir nach herzenlust ein wenig "Klopfen". Obwohl die Halde sicher schon häufiger "abgegrast" wurde, wurden wir schnell fündig so so manches schöne Handstück wanderte in das Gepäck des glücklichen Finders. Aber auch die Umgebung ist sehr schön: malerisch gelegen das Mundloch eines der Stollen der Grube Brüche und auf dem Weg zur Halde gab es im lichten Wald jede Menge Fingerhut zu bestaunen.
Impressionen von der Halde "Brüche"
Unser nächstes Ziel war die mittelalterliche Bergbausied- lung Altenberg. Dort auf der Bergkuppe sind noch die gemauerten Kellergeschosse der ehemaligen Wohnhäu- ser, Lager und Werkstätten aus dem 14. Jahrhundert zu sehen, die von Heimat- forschern und Archäologen ausgegraben und teils liebevoll restauriert wurden. Um den Ort ranken sich viele Sagen, die davon erzählen, dass die Bergleute durch den Abbau von Silbererzen zu Reichtum gekommen sind, die Siedlung aber durch Feuer zerstört wurde, da die hartherzigen und hochmütigen Menschen den Zorn Gottes auf sich gezogen hätten. In den Erzählungen taucht auch ein Kegelspiel der Bergleute auf; erstaunlich: in einem verfüllten Schacht wurde tatsächlich eines gefunden.
Vor der - zum Ende hin etwas feuchten - Führung über das Gelände war uns aber noch unser Mittags-Picknick in der Sonne vergönnt.
Impressionen von der Ausgrabung Altenberg
War es schon bei den Ausgrabungen regnerisch: auf dem Weg zum letzten Aufschluss des Tages, der Halde der Grube Ameise, fing es richtig an zu regnen. Dort angekommen machte der Regen allerdings eine Pause und so konnten wir zwischen taubem Gestein noch einmal ein wenig nach verschiede- nen Erzen suchen.
Danach ging es nach Herborn in unser "Basis- lager". Wie bei den vergangenen drei Exkursionen hatten wir uns für die Nacht im Hotel Zum Löwen ein gemietet. Beim sehr guten Essen im Lokal Da Sabatino wurde noch lange über das Erlebte und Anderes aus dem weiten Feld der Mikroskopie gesprochen und nach einem wie immer guten Frühstück brachen wir auf zum zweiten Tag unserer Exkursion und damit zum Goldsuchen an der Eder.
Impressionen von der Halde der Grube Ameise
Für den zweiten und letzten Tag unserer Exkursion war als Highlight eine Goldsuche an der Eder geplant. Hier kam dann auch ab und an wieder sie Sonne heraus, auch wenn wir den Ort unserer Suche durch den höheren in der Wasserstand der Edertalsperre etwas anders antrafen, als wir ihn erwartet hatten.
Mit Friedel Pfeiffer hat Holger Adelmann einen Experten gewonnen, der sich sowohl mit den Methoden des Goldwaschens als auch mit potentiellen Fundstellen bestens auskennt. Und um dem ganzen einen Legalen Rahmen zu geben - immerhin sind wir mitten in Deutschland und nicht am Klondike - hatte Friedel sogar die benötigte Schürfgenehmigung eingeholt. Das benötigte Werkzeug hatten wir im Vorfeld besorgt und so zogen wir, beladen mit Eimern, Schaufeln, Sieben und nicht zuletzt den Goldwasch- pfannen, vom Parkplatz zum Ufer der Eder.
Dort zeigte uns Friedel den Umgang mit all den Gerätschaften und bals waren alle darin vertieft, den Ufersand zu sieben und das durchgesiebte Sediment in der Pfanne weiter auszuspülen. Nach und nach zeigten sich dann auch winzige Goldkörnchen zwischen den letzten Sedimentkörnern am Boden der Waschpfannen und die Funde wurden stolz herum gezeigt. Was allerdings oft genug misslang, da die kleinen Fundstücke, die sich durch ihr hohes spezifisches Gewicht beim Waschen am Rande des Sediments ablagern, bei einer ungeschickten Bewegung mit der Pfanne sofort wieder vom Wasser ins Sediment gespült wurden.
Trotzdem hatten wir jede Menge Spaß und da das Auslesen unserer Funde vor Ort wegen derer geringen Größe extrem schwierig gewesen wäre, nahmen wir die soweit aufbereiteten Waschungen in kleinen Gefäßen mit, um sie daheim im eigenen Labor weiter zu durchsuchen. Und natürlich haben wir auch Fotos unserer Nuggets gemacht.
So viel Arbeit macht hungrig! Daher war der von Frau Pfeiffer vorbereitete Gold-Schokoladenkuchen mit aufgelegten Blattgoldflittern eine willkommene Stärkung und schon bald hatten die meisten von uns mehr Gold im Magen als in der Pfanne. Herzlichen Dank für diese leckere Überraschung!
Damit nicht genug: am frühen Nachmittag stießen Horst-Dieter Döricht und Wolfgang Griegoleit zu uns. Nicht nur, um ebenfalls die eine oder andere Pfanne durchzuspülen, sondern auch mit einer kompletten Grillstation, Fleisch und Würstchen sowie leckeren Salaten im Gepäck. Schnell war unter dem großen Vordach einer Grillhütte am Ortsrand alles aufgebaut und der Grill in Gang gesetzt. So konnte auch der zwischenzeitlich wieder einsetzende Regen unser Abschlussessen nicht stören. Auch unseren Grillmeistern gebührt unser Dank, zumal Wolfgang mit einem Kasten alkoholfreiem Bier bestens für uns Kraftfahrer gesorgt hatte.
Gold!
Klein, aber immerhin :)
Weitere "Fundstücke"
Zum Vergleich: gediegenes Gold im Anschliff
Impressionen vom Schürfen an der Eder und dem abschließenden Grillen
Dank
Wir danken unserem Referenten Prof. Holger Adelmann sowie unseren Führen Rolf Golze und Friedel Pfeiffer sowie seiner Frau für die beiden tollen Tage voller neuer Informationen und spannender Erlebnisse. Und nicht zu vergessen Horst-Dieter Döricht und Wolfgang Grigoleit für das perfekte Dinner am Sonntag!
Nun sind wir alle gespannt: welches Thema wird wohl die MKB Exkursion 2015 haben?
Links
Hier einige Links zu unserer Exkursion:
[ 1] Stahlberger Erbstollen Müsen
Infos aus dem Kulturhandbuch
für den Kreis Siegen-Wittgenstein
[ 2] Bergbaumuseum Müsen am Stahlberger Erbstollen
Infos aus dem Kulturhandbuch
für den Kreis Siegen-Wittgenstein
[ 3] Bergbausiedlung Altenberg
Infos aus dem Kulturhandbuch
für den Kreis Siegen-Wittgenstein
[ 4] Mikro-Nuggets in Anschliffen
Goldsuche im Siegerland? Auf die Idee kamen wir
anhand der hier besprochenen Funde
gediegenen Goldes in einigen Erzanschliffen.
[ 5] Hotel zum Löwen Herborn
Seit drei Jahren unser Basislager
,
in dem wir immer wieder gerne
Rast machen.