Seminar und Praktikum zur Pflanzenanatomie an der TU Darmstadt

Der Arbeitskreis Mikroskopie Rhein-Main-Neckar hatte zum Seminar und Praktikum zur Pflanzenanatomie in die Räumlichkeiten der Biolog- ischen Fakultät der Technischen Universität Darmstadt geladen. Ziel der Veranstaltung war es, verschiedene Methoden zur Erstellung von pflanzlichen Dauerpräparaten in Theorie und Praxis vorzustellen und anhand der so entstandenen Präparate auch einen Blick auf die Anatomie des Sprosses zu werfen.  Rolf-Dieter Müller und Jörg Weiß vom MKB waren als Referenten aktiv mit dabei.

Für den Tag an der TU Darmstadt wurde ein interessantes Programm zusammen gestellt, in dessen Verlauf die einzelnen Themen jeweils mit einem einführenden Vortrag und anschließenden praktischen Übungen für alle Teilnehmer vorgestellt wurden. Dabei hatten es sich die Referenten zur Aufgabe gemacht, dass jeder der etwa 40 Teilnehmer min- destens ein gelungenes eigenes Dauerpräparat mit nach Hause nimmt.  

Den Anfang machte Rolf-Dieter Müller mit der Vorstellung des Haga Kastenmikrotoms, mit dem unter Beachtung einiger praktischer Kniffe schnell eine gute Anzahl schöner Schnitte erstellt werden können. Wie bei allen Vorträgen wurden Vorführ- ungen zur Handhabung des Gerätes mittels Kamera und Beamer auf die große Leinwand projiziert, so dass alle Teilnehmer das Geschehen gut verfolgen konnten.
Nähere Informationen zum Haga Kastenmikrotom finden Sie in der Bibliothek unserer Webseite und auch zum Herunterladen im Downloadbereich.
In der Pause zwischen den Themenblöcken war dank des Einsatzes der Mitglieder des Arbeitskreises Mikroskopie Rhein-Main-Neckar für das leibliche Wohl der Teilnehmer bestens gesorgt. Neben frischen Brötchen, Brenzeln und leckeren Mettenden gab es auch selbst gebackenen Kuchen - so war für jeden etwas dabei. Dafür hier noch einmal herzlichen Dank!

Im zweiten Teil zeigte Jörg Weiß den Umgang mit dem Handzylindermikrotom und dem SHK Klingenhalter mit Einmalklingen der firma Leica. Da wie auch beim vorangegangenen Praktikum genügend Mikrotome und Halter vorhanden waren, konnten alle Teilnehmer die im Vortrag und der anschließenden Demonstra- tion gezeigten Techniken gleich in der Praxis üben. Geschnitten wurden Sprossstücke verschiedener frisch gesammelter Proben. Darunter Weißklee (Trifolium repens), Großer Meerträubel (Ephedra major) und Berberitze (Berberis spec.). Auch eine Luftwurzel der echten Vanille (Vanilla planifolia) war mit dabei. Somit standen den Teilnahmern genügend Schnitte für die anschließende Färbung zur Verfügung.

Weiterführende Informatio- nen zum Umgang mit dem Handzylindermikrotom und dem SHK Klingenhalter gibt es in der Bibliothek unserer Webseite und der zugehörige Foliensatz kann im Down- loadbereich heruntergeladen werden.
Der Klingenhalter kann über Dr. Detlef Kramer bezogen werden. Kontakt über info(at)mikroskopie-bonn.de.

Im dritten Themenblock ging es dann um die Färbung und den Einschluss der Schnitte. Hier stellte Rolf-Dieter Müller seine W3ASim II Färbung auf Basis der bekannten Färbung von Robin Wacker vor. Der Vorteil der Neuentwicklung: es wird mit einem Farbgemisch in einem Arbeitsgang gefärbt, der Aufwand ist also bei vergleichbaren Ergebnissen deutlich geringer als beim der Sukzedanfärbung des Ausgangsrezeptes.  Einige Präparate wurden auch mit Etzold Grün nach Brügmann gefärbt. Nach dem Färben wurde entwässert und in Euparal eingeschlossen. Jeder der Teilnehmer konnte eines oder mehrere selbst gefertigte Präparate mit nach hause nehmen - damit war das Ziel des Praktikums erreicht.
Einen Artikel zu den W3ASim-Färbungen finden Sie in unserer Bibliothek, die Arbeitsblätter und den Artikel als PDF-File im Downloadbereich. 

Im letzten Block erläuterte Dr. Detlef Kramer die unterschiedlichen Gewebe in den Sprossquerschnitten der frisch präparierten Pflanzen sowie deren Funktion anhand von Mikrofotografien der Präparate auf der Leinwand. Somit wurde nicht nur die Erstellung der Dauerpräparate erklärt und geübt, sondern die Teilnehmer bekamen anhand ihrer Präparate auch eine Einführung in die spannende Welt der Pflanzenanatomie.
Wer hier tiefer einsteigen möchte, findet einige Buchtipps im Literaturverzeichnis unserer Webseite.